Keilspuren am Obelisken der Hatschepsut in Karnak
Keilspuren am Obelisken der Hatschepsut in Karnak
P1262506-1.JPGKeilspuren am Obelisken der Hatschepsut in Karnak
Von den ursprünglich vier Obelisken, die Hatschepsut in Karnak errichten ließ, steht nur mehr ein einziger zwischen dem 4. und 5. Pylon. Dieser über 28 m hohe Obelisk aus Rosengranit wurde zusammen mit einem zweiten im Jahre 16 errichtet. Vom rechten (südlichen) Obelisken liegt ein beträchtliches Stück heute über Betonblöcken "aufgebahrt" am Ufer des Heiligen Sees. Die Geschichte dieser Obelisken - wie die Geschichte Hatschepsuts überhaupt - gibt es im Internet eine ausführliche Darstellung. Weitere Informationen finden sich im Lexikon des Ägyptologie-Forums.
P1262443corr.jpgP1262509.JPGDer Rest des Hatschepsut-Obelisken befindet sich an der nordwestlichen Ecke des Heiligen Sees (im Luftbild: linke untere Ecke des dunklen Rechtecks).
Die rechte Aufnahme zeigt vorne die Obeliskenspitze, links dahinter den niedrigeren Obelisken Thutmosis' I. und rechts den noch stehenden Obelisken der Hatschepsut. Ein weiteres, älteres Obeliskenpaar der Hatschepsut befand sich vor der Ostseite des Amun-Tempels. Davon existieren nur mehr die Sockel bzw. Teile der Obeliskenspitzen im Garten des Ägyptischen Museums von Kairo bzw. in der Nähe des Heiligen Sees.
Link: Amun-Tempel in Karnak
(= Beitrag im Lexikon d. Ägyptologie-Forum)
Link: Maat-ka-Ra Hatschepsut
insbesondere: "Die Obelisken
der Hatschepsut"
Link: Lexikon des Ägyptologie- Forums
Francis Frith, um 1857. Der Ausschnitt zeigt den Obelisken inmitten des Ruinenschutts
P1262507.JPGDas Hauptinteresse des Besuchers gilt meist den Hieroglyphen und der damit verbundenen Interpretation. Aus den Beschreibungen könnte man schließen, daß der Obelisk irgendwann umgestürzt und dabei die Spitze abgebrochen sei. Danach - in der Zeit als man ganz allgemein die Tempel als Steinbruch benütze, wurde dann die abgebrochene Spitze an ihren jetzigen Platz verschleppt.
Betrachtet man allerdings die Unterseite der Bruchstelle genauer, so fallen die an der linken, an der oberen und an der rechten Seite regelmäßig angeordneten Abarbeitungen auf. Diese verlaufen trapezförmig in die Tiefe und sind die Reste von sogenannten Keiltaschen oder Keilbuchsen, mit denen man steinmetzmäßig Hartgesteine wie Granit aber auch Marmor sehr genau spalten kann.
P1262508.JPGP1262506.JPGDer Versuch scheint allerdings nicht so ganz nach Wunsch verlaufen zu sein, denn die rechte obere Ecke (rechtes Bild) brach unkontrolliert aus, desgleichen spaltete sich der Stein nicht an der linken unteren Keilbuchse (linkes Bild), sondern schon etwas früher. Solche fehlerhaften Spaltflächen treten entweder beim unregelmäßigen Eintreiben der Metallkeile auf, oder wenn unerwartete Spannungen und Strukturwechsel im Stein vorhanden sind
Man scheint vielleicht noch einen zweiten Trennversuch vorbereitet zu haben, wie die beiden symmetrisch an der Oberkante des Obelisken begonnenen Keilbuchsen andeuten. Aus unbekannten Gründen gab man diese systematische Zerstückelung schließlich auf - ein Glück für den Obelisken und die Archäologie.
Link: mehr zu Keilbuchsen etc.
(= Vorinfo vom Jänner)
8. 2. 2006
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